Gleich zu Beginn der Vorlesung wird man mit zwei Grafiken konfrontiert. Bei der einen handelt es um „Waddingtons epigenetic landscape“, bei der anderen um eine Fotographie von Marionetten. Darauf aufbauend tritt die Frage auf: Wer zieht an den Strängen der Marionetten? Ist es der Genotyp oder doch eher der Phänotyp?
Als Gegner Richard Dawkins Genselektion vertritt Noble natürlich
die Ansicht, dass der Phänotyp als aktiver Teil, in dieser Position steht. Der
Phänotyp liest die Informationen der Gene und kann sich womöglich sogar
aussuchen, welche Informationen er für den Organismus am günstigsten hält.
Demnach sind Gene der passive Teil dieser Wechselwirkung- sie stellen lediglich
Informationen zur Verfügung. Würde man Gene aus einer Zelle entfernen und die
in ein Gefäß mit gewissen Partikeln geben, würde rein gar nichts passieren, da
sie nicht imstande sind chemische bzw. biologische Prozesse hervorzurufen. Die Zelle
selbst, kann aber sehr wohl auch ohne Nukleus (samt genetisches Material)
überleben, was man am Beispiel roter Blutkörperchen sehen kann. Weiters
argumentiert Noble, dass Genome „Organe der Zelle“ sind, wobei Gene mit
verschiedenen biologischen Systemen kooperieren. Er geht sogar weiter und
behauptet, dass Gene „Gefangene des Organismus“ sind.
Da die gesamte Vorlesung sich natürlich sehr stark auf „The
Selfish Gene“ bezieht, bzw. dagegen argumentiert, ist es auch essentiell sich
die Gegenmeinung anzusehen. Richard Dawkins vertritt die Ansicht, dass
Organismen, wie wir, lediglich „Überlebnsmaschinen“ der unsterblichen Gene
sind, um ihr Dasein und ihre größtmögliche Verbreitung zu sichern. Somit wäre
es der Genotyp der an den Strängen zieht.
Persönlich, glaube ich an eine Verbindung der beiden Thesen.
Gene sind zwar der passive Teil, da sie gelesen werden, doch macht sie das
weniger machtvoll? Proteine können nur die Informationen transkribieren, die
die Gene vorgeben. Als Methapher könnte man das Lesen eines Buches heranziehen.
Ich entscheide, welchen Sätzen ich Gewichtung schenke und vielleicht auch wo
ich beginnen will, aber im Endeffekt kann ich doch nur die Sätze lesen, die
geschrieben stehen. Weiters, würde ich sagen, dass die Zusammenarbeit ebenfalls
ausschlaggebend ist, d.h. wie das Buch interpretiert wird. Darauf haben
vielleicht Proteine, bzw. die Zelle im gesamten einen größeren Einfluss. Am
Beispeil von eineigen Zwillingen kann man sehen, dass die gleichen Gene in
einem andern Organismus, andere Resultate hervorbringen
(Persönlichkeit,..). Der Phänotyp mag an
den Stränden der Puppen ziehen, da er aktiv agiert, doch er kann nur die Puppen
bewegen, die im gegeben sind.
Die Vorlesung an sich war unglaublich gelungen. Natürlich
wäre es reine Arroganz und Dummheit zu sagen man hätte, ohne einen Abschluss in
Biologie, auch nur annähernd alles verstanden. Doch Denis Nobels großer
Intellekt löste in mir eine Bessenheit aus mich weiter mit diesem Thema zu
befassen und mich im Bereich (theoretische) Biologie weiterzubilden.